Welche Ladekarten gibt es für Elektroautos?
Welche Ladekarte brauche ich für mein Elektroauto?
Über 24.000 öffentliche Ladestationen gibt es mittlerweile in Deutschland und es werden immer mehr. Der wachsende Tarifdschungel und die unterschiedlichsten Ladekarten, machen es dem Kunden schwer den Überblick zu behalten. Die richtigen Tipps bring Licht ins Dunkel.
Wozu brauche ich die Ladekarte?
Nicht alle öffentlichen Ladesäulen berechnen den Preis nach den selben Kriterien. Die Meisten berechnen den Preis nach der geladenen Strommenge. Einige Ladesäulen rechnen nach Zeit ab. Es entstehen Kosten pro Minute. Dabei spielt es keine Rolle ob das Auto noch lädt oder bereits voll geladen ist. Besitzer eines Fahrzeugs mit niedriger Ladeleistung werden benachteiligt. Dieses Vorgehen wurde von der Bundesnetzagentur kritisiert. Nicht jede Ladesäule ist technisch in der Lage die genaue Lademenge zu messen. Deswegen schwanken einige Anbieter auf Pauschalpreise pro Ladung um.
Je nach Anbieter kann ein Startgebühr oder monatliche Grundgebühr hinzukommen. Bezahlt wird mit der Ladekarte, EC-Karte oder mit einer App.
Welche Unterschiede bei Ladekarten gibt es?
Roaming-Anbieter ermöglichen dem Fahrer ein Netz aus Ladestationen unterschiedlicher Anbieter zu nutzen. Zu den größten Anbietern zählen NewMotion und Plugsurfing. Sie verfügen über ein Netz aus 100.000 Ladestationen in Europa. Die Telekom besitzt ein ähnliches Angebot. Sie ermöglicht Zugang zu 13.400 Ladestationen in Deutschland. Das sind mehr als die Hälfte aller Ladestationen in Deutschland.
Große Energiekonzerne bieten Tarife für die eigene Infrastruktur an. EnBw ist der größte Anbieter in dem Bereich. Im DACH-Raum kann mit EnBw an rund 25.000 Ladesäulen sein Elektroauto laden. ADAC-Mitglieder sparen die 10 Cent Grundgebühr pro kWh. Autos mit geringer Ladeleistung sind sogar im Vorteil. Sie zahlen nur 29 Cent pro kWh. Eine Kilowattstunde Schnellladung kostet 39 Cent.
Regionale Anbieter wie die örtlichen Stadtwerke, besitzen meist eigene Ladesäulen. Die meisten lokalen Versorger berechnen Ladungen pauschal. Die Stadtwerke Erfurt berechnen für eine Vollladung knapp 5 Euro. Wie lange der Ladevorgang dauert, wird nicht berücksichtigt.
Fast alle E-Auto-Hersteller besitzen ein eigenes Modell. Kunden sind mit den Tarifen der Autobauer flexibler. BMW bietet einen Tarif für Vielfahrer und Gelegenheitsfahrer an. Der Tarif „ChargeNow Flex“ von BMW richtet sich nach der Tageszeit. Am Tag kostet die Minute 7 Cent. Nachts halbiert sich der Preis auf 3,5 Cent. Vielfahrer bezahlen für den Tarif „Charge Now Active“ eine monatliche Grundgebühr von 9,50 Euro. Der Minutenpreis reduziert sich dafür auf 4 Cent pro Minute am Tag und 2 Cent pro Minute in der Nacht.
Welche Ladekarte lohnt sich für mich?
Ladetarife gibt es von den unterschiedlichsten Anbieter. Welche sich lohnt ist abhängig vom Ladeverhalten. Wer seine Elektroauto überwiegend Zuhause auflädt, profitiert von einem Roaming-Tarif am meisten. Wird das Auto hauptsächlich in Heimatstadt gefahren, lohnen sich Tarife vom regionalen Energielieferanten. Wer regelmäßig lange Strecken in ganz Deutschland oder Europa zurücklegt, kann mit einer Flatrate viel Geld sparen.
Die 3 besten Ladekarten & Apps
Die App von EnBw ist der klare Favorit in Deutschland. Sie überzeugt mit Preistransparenz ohne zusätzliche Kosten. Bezahlt wird nur pro Kilowattstunde. Der Anbieter hat die größte Netzabdeckung in Deutschland. ADAC-Mitglieder bekommen ein zusätzlichen Rabatt. Das macht EnBw zur ersten Wahl für ADAC-Mitglieder.
NewMotion ist der beste Tarif für Fahrer die in ganz Europa ihren Akku laden wollen. Mit 100.000 Ladestation in 28 Ländern Europas ist der Kunde am flexibelsten. Wer in Europa unterwegs ist und Zuhause unabhängig sein will, sollte zusätzlich eine Ladekarte des örtlichen Energieversorgers besitzen. Das spart langfristig zusätzlich Geld.
IONITY ist ein Zusammenschlusse verschiedener Autohersteller. Dazu zählen BMW, Daimler, VW, Ford und noch einige mehr. Ihre Vision ist es das größte europaweite Schnellladenetz aufzubauen. Man setzt nicht auf einzelne Ladestationen sondern auf große Ladeparks. Sie erinnern an die klassische Tankstelle. Bezahlt wird unkompliziert per App. Wer ein Auto eines IONITY-Herstellers fährt, zahlt nur 0,30EUR pro kWh. An IONITY Ladesäulen kann Strom für 100km Reichweite in nur fünf Minuten aufgeladen werden. Das IONITY-Netzwerk wächst beständig und ist für alle Fahrertypen eine interessante Option.
Laden am Supermarkt kann sich lohnen
Noch sind Ladeparkplätze in Deutschland rar. Immer mehr Supermärkte unterstützen die Elektromobilität mit eigenen Ladestation. Kunden von ALDI Süd können ihr Auto eine Stunde lang kostenlos laden. Edeka ist auf den Zug bereits aufgesprungen. Schnellrestaurants locken Kunden mit einem kostenlosen Strom während des Aufenthalts. Vorreiter auf dem Gebiet ist IKEA. In Deutschland ist bereits jede IKEA-Filiale mit Ladeparkplätzen ausgestattet.
Alltagskosten können stark variieren
Wie viel die Aufladung eines Elektroautos lässt sich schwer berechnen. Am einfachsten ist es sein Auto so oft wie möglich auf Arbeit oder Zuhause zu laden. Das ist immer am billigsten.
Ein Nissan Leaf verbraucht auf 100km etwa 15 kWh. Lädt man den Leaf an einer Ladesäule von IONITY kostet eine Aufladung für 100km also etwa 1,50EUR. Das übertrifft die Effizienz von klassischen Verbrennern um Längen. Beim größten Roaming-Anbieter NewMotion würde die selbe Aufladung 2,55EUR. Dafür ist man in der Wahl der Ladesäule unabhängiger. Denn selbst wenn die Aufladung bei einem Anbieter billiger ist. Es wird sich nicht lohnen extra einen großen Umweg in Kauf zu nehmen um die Ladestation zu erreichen. Ein durchschnittliches Elektroauto, dass 650km im Monat zurücklegt verursacht ungefähr 50EUR Stromkosten im Monat.
Urlaub machen mit dem Elektroauto
In den letzten Jahren ist das Reisen mit dem E-Auto deutlich einfacher geworden. Pauschal lässt sich sagen, dass die Ladekosten in der EU sehr ähnlich sind. Problematisch kann der Netzausbau sein. Die Niederlande sind sehr fortgeschritten und bieten ein großes Ladenetz mit vielen kostenlosen Ladesäulen. Sogar im weitläufigen Skandinavien bietet sich immer eine Gelegenheit das Auto zu laden.
Kritisch wird es im Süden Europas. Dort ist der Netzausbau noch nicht so weiter fortgeschritten. Besonders Italien hängt in der Entwicklung hinterher. Die Fahrroute sollte bereits vor Reiseantritt sehr genau geplant sein. Der passende Roaming-Anbieter sollte anhand des Angebots im Reiseausland ausgewählt werden.
Was hält die Zukunft für E-Fahrer bereit?
Noch ist der Ladekarten-Markt extrem unübersichtlich. Die Bundesnetzagentur hat unterschiedliche Kostenberechnung bereits kritisiert. In den nächsten Jahren werden die Anbieter auf Kilowattstundenabrechnungen umsteigen. Die physische Karte wird langsam von der Bildfläche verschwinden und wird den Apps weichen müssen. Das wird die Bezahlung dank einer Integration von Apple Pay und PayPal immer leichter machen.
Bald wird Strom tanken genauso einfach sein wie Benzin tanken.
Weitere Infos:
https://efahrer.chip.de/e-wissen/elektroauto-ladekarten-test-beste-tarife-oeffentlich-laden_10842